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Aus der Reihe UNTERSCHIEDE zwischen SPANIEN und DEUTSCHLAND

Neben sprachlichen Unterschieden gibt es natürlich noch andere wie die kulturellen - die aber oft in allgemeinen Kenntnissen untergehen – die wir aber mit unseren Beiträgen gerne aufzeigen wollen.


Osterbräuche und Traditionen in Spanien

Foto: Dali Museum Figueras / juliacasado1


Es gibt Traditionen und Bräuche, die ähnlich der in Deutschland sind, wie zum Beispiel das Verzieren der Eier mit Eierfarbe, der Osterhase und die Schokoladeneier, aber es gibt auch andere Bräuche, die recht kurios und besonders sind.


Spanien ist ein Land der Traditionen und Bräuche, nicht nur zu Weihnachten sondern auch zu den Osterfeiertagen (Semana Santa). Die Semana Santa ist ein Fest, das zwar in vielen Teilen der Welt gefeiert wird, in Spanien aber besonders intensiv und emotionsgeladen ist.


Die Menschen nehmen an den Veranstaltungen und Traditionen teil. Bei Tag und bei Nacht verwandeln sich die Straßen in Orte, an denen die Musik der Trommeln, die bunten Blumen und die Kunst der religiösen Figuren zu einem bewegenden Bild verschmelzen.


Die Semana Santa beginnt am Palmsonntag und endet am Ostermontag. Nicht in allen Teilen Spaniens ist der Ostermontag ein offizieller Feiertag. In einigen Regionen wie Katalonien und Valencia wurde der Feiertag von Gründonnerstag auf den Ostermontag verlegt.


Nachstehend zeigen wir einige dieser Bräuche und Traditionen auf.


Die Prozessionen in der Karwoche

Foto: Prozession Semana Santa


Die Pasos und Prozessionen der Karwoche finden in ganz Spanien statt, sind aber in Andalusien besonders intensiv und beliebt. Eine der berühmtesten Prozessionen ist die der Bruderschaft El Gran Poder, die in den frühen Morgenstunden des Karfreitags in Sevilla (Hauptstadt von Andalusien) stattfindet und den ältesten Paso der Stadt hat.


Foto: Tragen eines Podestes (Paso)


Bei den Pasos handelt es sich um die Podeste, auf denen die religiösen Bilder und Figuren aufgestellt werden. Je nachdem, welche Figur getragen wird, haben die Pasos unterschiedliche Namen:

  • Paso de palio: Wenn die Jungfrau getragen wird.

  • Paso del misterio: Wenn Jesus vor der Kreuzigung gezeigt wird.

  • Paso de Nazareno: Wenn Jesus das Kreuz tragend dargestellt wird.

  • Paso de Cristo: Wenn es Christus darstellt.


Die Trommeln von Calanda

Foto: Menschen mit Trommeln / tradicionesyfiestas.com


Zur Feier der Osterwoche in Teruel bewegen sich neun Ortschaften im Rhythmus der Trommeln. Die Trommeln von Calanda (Aragón) sind landesweit am bekanntesten. Sie beginnen am Gründonnerstag zu trommeln und hören bis zum Mittag des Karsamstags nicht auf. Der Moment, in dem die Trommeln beginnen, wird „rompida“ genannt. Es ist zweifellos ein überwältigendes Erlebnis für alle, die sich entschließen, die Stadt in der Osterwoche zu besuchen.


Trencà de perols und das Werfen von Wasser aus dem Fenster in Valencia


Die Tradition der „trencà de perols“ in Valencia besteht darin, dass Familien am Karsamstag um Mitternacht Tontöpfe als Symbol für die Auferstehung Jesu Christi aus dem Fenster werfen. Diesem Brauch wird auch die Bedeutung von »Reinigung« zugeschrieben. Das Schlechte herausnehmen und mit dem Guten neu beginnen.


Foto: Amphore aus Ton / Pixabay


Ein weiterer kurioser Brauch in Valencia während der Karwoche ist das Werfen von Wasser auf die Straße. Diese Tradition soll auf den Glauben zurückgehen, dass die Pilger während der Karwoche nicht baden durften.


Foto: Wasser und Wassertropfen / Pixabay


Der Totentanz in Verges (Dansa de la Mort de Verges)

Foto: Tanzende Menschen in einem Skelettanzug / tradicionesyfiestas.com


Dieser düstere Brauch stammt aus der Zeit des Schwarzen Todes (Pest), und obwohl er früher in einem viel größeren Gebiet gefeiert wurde, findet er heute nur noch in Verges, Girona (Catalunya), in der Nacht zum Gründonnerstag statt.


Diese Tradition besteht aus einer Gruppe von als Skelette verkleideten Menschen, die zum Rhythmus einer Pauke tanzen und dabei eine Fahne und Sensen tragen. Anschließend bilden die Skelette eine Prozession, während drei Kinder (ebenfalls in Kostümen) einen Aschenbehälter und eine Uhr ohne Zeiger tragen.


Der Totentanz symbolisiert und erinnert uns an die Vergänglichkeit des Lebens und die ständige Präsenz des Todes. Eine etwas düstere Botschaft, aber ein sehenswertes Spektakel.


Blumensträuße und Palmen

Foto: Blumentöpfe an Wand / Pixabay


Die Straßen und Gebäude sind mit vielen Blumen und anderen Dekorationen festlich geschmückt. Eine der Traditionen, die nicht mehr so weit verbreitet, aber immer noch lebendig ist, ist das Aufstellen von Palmzweigen auf den Balkonen und Fenstern der Häuser. Es ist ein Symbol des Sieges und auch des Schutzes, das in direktem Zusammenhang mit der Ankunft Jesu steht.

Foto: Balkon mit Palmenzweigen / murcia.com


Desserts zu Ostern

Foto: Mona de pasqua / catalunya.com


Auf die Fastenperiode folgt normalerweise eine Zeit des Feierns. Und zu Ostern gibt es im ganzen Land eine große Vielfalt an typischen Süßspeisen. Vom katalanischen Osterkuchen (Mona de pasqua) über die Torrijas, die Rosquillas, die Toñasalicantinas, die Buñuelos und Pestiños, um einige der Köstlichkeiten zu benennen. Hmmm lecker …


In Katalonien ist es Tradition, dass Paten oder Großeltern ihren Patenkindern oder Enkeln am Ostermontag einen Kuchen schenken, auf dem ein riesiges Schokoladenei oder eine Schokoladenfigur einer beliebten Figur steht. Manchmal wird es zu einem Wettbewerb, wer die größte und imposanteste Mona hat.


Leonische Limonade

Foto: Limonada Leonesa / supercash.es


In der Osterwoche kann man in León in jeder Bar ein Glas des traditionellsten Getränks der Saison bestellen: La Limonada Leonesa. Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich nicht um ein Getränk mit Zitronensaft als Grundlage, sondern mit Wein.


Dieser typische Semana Santa-Wein ähnelt Sangria und anderen Weincocktails in dem Sinne, dass er Wein mit Früchten kombiniert, aber im Fall der Limonada Leonesa lässt man beide Teile 3 Tage lang ziehen, anstatt nur ein paar Stunden.


Der Ursprung dieser Limonade ist nicht ganz klar zu definieren. Belegt ist, dass es im frühen Mittelalter verboten war, während der Karwoche und bis zum Ostersonntag alkoholische Getränke zu trinken. Irgendwann wurde dieses Verbot aufgehoben, aber nur für das Trinken von Limonade.


Die Ostertraditionen in Spanien sind je nach Gebiet, in dem sie gefeiert werden, sehr unterschiedlich, aber allen gemeinsam ist der Familien- und Gemeinschaftsgeist und das verspeisen leckerer Köstlichkeiten.


Empfehlung: Egal wo in Spanien die Semana Santa zelebriert wird, es lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch.


Seien Sie gespannt auf weitere Unterschiede zwischen Spanien und Deutschland und sollten Sie Anregungen dazu haben, freuen wir uns auf Ihre Nachricht: info@awantgarde.com



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