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Interkulturelle Kommunikation beim Eintritt in den spanischen Markt – Tipps für KMU & Scaleups

Aktualisiert: vor 4 Tagen

Die Kommunikation spielt eine zentrale Rolle beim Aufbau und der Pflege von Beziehungen – sowohl im geschäftlichen als auch im privaten Umfeld. Wer in einem neuen Markt Fuß fassen möchte, sollte kulturelle Unterschiede verstehen und seine Kommunikationsstrategie entsprechend anpassen. Für KMU und Scaleups ist eine lokal abgestimmte Kommunikation besonders wichtig, um Vertrauen aufzubauen, Kundenbeziehungen zu stärken und eine nachhaltige Marktposition zu sichern.


In diesem Beitrag stellen wir Ihnen am Beispiel von Spanien sechs praxisnahe Fragen und Tipps vor, die Sie beim Markteintritt unbedingt berücksichtigen sollten.


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Zwei einander zugewandte Schafe als Symbol für gegenseitiges Zuhören und interkulturelle Kommunikation.
Zuhören ist der Anfang einer klugen Kommunikationsstrategie.

Inhalt




  1. Welche Formen der Kommunikation gibt es innerhalb des Unternehmens?


Externe Kommunikation:

Diese hilft, um starke Beziehungen zu Stakeholdern wie Kunden, Lieferanten, Investoren, Medien und der Öffentlichkeit aufzubauen und zu pflegen. Eine transparente und konsistente Kommunikation schafft Vertrauen und Loyalität und erleichtert die Zusammenarbeit auf allen Ebenen – ein besonders wichtiger Faktor bei der Expansion nach Spanien, wo persönliche Beziehungen und Vertrauen im Geschäftsalltag besonders wichtig sind.



Ein Beispiel für kulturelle Unterschiede in der externen Kommunikation

  • In Spanien spielen persönliche Ansprache und Storytelling eine größere Rolle als in Deutschland, wo Kommunikation oft direkter und sachlicher gehalten wird.



Interne Kommunikation:

Sie beschreibt den Austausch von Informationen, Nachrichten und Wissen innerhalb des Unternehmens – von der Geschäftsführung bis zu den Mitarbeitern und unter Einbeziehung relevanter externer Akteure wie Kooperationspartnern, Handelsvertretern oder wichtigen Lieferanten. Eine offene, wertschätzende interne Kommunikation sorgt dafür, dass Mitarbeiter die Unternehmensziele verstehen, ihre Rolle klar kennen und sich gehört fühlen. Dies fördert Zusammenarbeit, Kreativität und Innovationskraft – Eigenschaften, die gerade in internationalen Teams und bei der Markteintrittsstrategie nach Spanien relevant sind.



Ein Beispiel für kulturelle Unterschiede in der internen Kommunikation

  • Während spanische Teams häufig Wert auf eine harmonische Zusammenarbeit legen und direkte Kritik vermeiden, ist in Deutschland ein offener und zielgerichteter Austausch eher üblich.



Weitere wichtige Kommunikationsformen:


  • Digitale Kommunikation: Webseiten, Social Media, Newsletter

  • Marketing- und Vertriebsunterlagen: Broschüren, Präsentationen, Werbematerialien

  • Interkulturelle Kommunikation: Anpassung an Sprache, Tonalität und kulturelle Besonderheiten

  • Krisen- und Reputationskommunikation


👉Tipp: Überprüfen Sie regelmäßig, ob die interne und externe Kommunikation klar und kohärent ist und die kulturellen Unterschiede des Ziellandes, in diesem Fall Spanien, berücksichtigt.



  1. Kennen wir die kulturellen Besonderheiten des Zielmarktes?

Neben der Marktanalyse ist es entscheidend, die kulturellen Besonderheiten des Zielmarktes zu verstehen. Passen Sie Ihre Geschäftsstrategien und Ihre Kommunikation an lokale Gepflogenheiten an, ohne Ihre eigene Unternehmenskultur aufzugeben.


Gerade beim Markteintritt in Spanien spielen persönliche Beziehungen, Entscheidungswege und Kommunikationsstil eine zentrale Rolle – und beeinflussen direkt den Aufbau von Vertrauen sowie den Geschäftserfolg.



Ein Beispiel für kulturelle Unterschiede allgemein

  • Meetings beginnen in Spanien oft mit einem persönlichen Austausch (Small Talk), bevor fachliche Themen besprochen werden — ein wichtiger Teil des Vertrauensaufbaus.


Mehr zu kulturellen Besonderheiten im B2B zwischen Spanien und Deutschland erfahren Sie in unserem Blogartikel: https://www.awantgarde.com/post/spanien-vs-deutschland-kulturelle-unterschiede-im-b2b-geschaeft



👉Tipp: Arbeiten Sie frühzeitig mit lokalen Fachleuten zusammen, um kulturelle Barrieren abzubauen und interkulturelle Sensibilität im Team zu entwickeln.


Wissen ist Macht: Wer die kulturellen Eigenheiten kennt, kann Missverständnisse vermeiden, Vertrauen aufbauen und die Verständigung auf allen Ebenen fördern.


3. Wurde unsere Online-Präsenz an den neuen Markt angepasst?

Für einen gelungenen Markteintritt sollten Webseiten, Blogs, Social-Media-Profile und andere digitale Kanäle konsequent an den Zielmarkt angepasst werden. Die Online-Präsenz ist häufig der erste Kontaktpunkt für potenzielle Kunden, Geschäftspartner und Investoren. Eine klar strukturierte, lokal optimierte Webseite schafft Vertrauen, erhöht die Sichtbarkeit und verbessert die Nutzererfahrung.


Wenn Sie zum Beispiel Produkte in Katalonien (autonome Region in Spanien) verkaufen möchten, kann es sinnvoll sein, die Webseite sowohl auf Spanisch als auch auf Katalan anzubieten.



Ein Beispiel für sprachlich-kulturelle Anpassung

  • Während deutsche Webseiten häufig formell in der Sie-Form formuliert sind, bevorzugen viele spanische Nutzer eine lockerere und zugänglichere Tonalität („tú" statt „usted“).



👉Tipp: Verlassen Sie sich nicht auf automatische Übersetzungen via Google Translate oder KI. Arbeiten Sie mit professionellen Übersetzern, die Sprache, Kultur und Markt verstehen. Das vermeidet Missverständnisse und schützt Ihre Marke.


Webseiten in der Muttersprache der Zielgruppe steigern die Kundenreichweite und beeinflussen den Kaufprozess maßgeblich. Über 60 % der B2B-Kunden sind bereit, mehr zu investieren, wenn Produktinformationen in ihrer Muttersprache verfügbar sind.


4. Sind unsere Verkaufsbroschüren in der Sprache des Zielmarktes verfügbar?

Verkaufsunterlagen in der Landessprache verbessern die Zusammenarbeit zwischen Marketing, Vertrieb und externen Partnern wie Handelsvertretern und Distributoren. Klar strukturierte Inhalte und verständlich formulierte Produktvorteile unterstützen Verkaufsgespräche und reduzieren Abstimmungsaufwand.


Die Lokalisierung von Marke und Produktkommunikation geht über reine Übersetzung hinaus. Sie zeigt Wertschätzung gegenüber dem Markt, stärkt die Markenwahrnehmung und bildet die Basis für belastbare Geschäftsbeziehungen.



Ein Beispiel für kulturelle Unterschiede in der visuellen Kommunikation

  • Spanische Zielgruppen reagieren oft stärker auf bildhafte, emotionale Botschaften, während deutsche Kunden klare Fakten und strukturierte Informationen bevorzugen.



👉Tipp: Lassen Sie Ihre Broschüren von lokalen Vertriebspartnern prüfen, bevor Sie diese im Zielmarkt einsetzen. So stellen Sie sicher, dass Sprache, Bildwelt und Argumentation im Zielmarkt funktionieren.



5. Haben wir unsere Zahlungsmethoden an die Bedürfnisse unserer neuen Zielgruppe angepasst?

Kunden im Zielmarkt sollten nicht den Eindruck haben, auf einer ausländischen Webseite einzukaufen. Dazu gehört, dass Zahlungsmethoden an die lokalen Erwartungen angepasst werden. Ein vertrauter und unkomplizierter Bezahlprozess ist ein Signal der Verständigung und des Vertrauens – also ein wesentlicher Bestandteil der interkulturellen Kommunikation.


In Spanien zählen Debit- und Kreditkarten zu den bevorzugten Zahlungsmitteln, gefolgt von PayPal und Bizum. Im Vergleich dazu wird die klassische Banküberweisung vor allem im B2B-Umfeld genutzt.



Ein Beispiel zu den Unterschieden bei der Bezahlung

  • Spanische Konsumenten bevorzugen schnelle und mobile Bezahlmethoden wie Bizum, während deutsche Nutzer traditionell sicherere Verfahren wie Lastschrift oder Rechnung bevorzugen.



👉Tipp: Bieten Sie in Ihren Liefer- und Rückgabebedingungen eine lokale Retourenlösung an, z. B. über ein spanisches Partnerunternehmen. Das senkt Hemmschwellen und stärkt das Vertrauen.


Die Wahl der richtigen Zahlungsmethoden ist mehr als ein technisches Detail – sie ist ein Signal an den Markt und ein wichtiger Teil der interkulturellen Kommunikation.


6. Haben wir einen Ansprechpartner, der die Sprache des Zielmarktes spricht?

Bei der Kontaktaufnahme mit Kunden oder Geschäftspartnern ist es ein großer Vorteil, wenn ein Mitarbeiter oder Partner die Landessprache beherrscht und die lokalen Gegebenheiten kennt. So können mögliche Missverständnisse früh erkannt, Konflikte vermieden und Lösungen direkt angeboten werden.



Ein Beispiel für kulturelle Unterschiede im Umgang

  • Viele spanische Geschäftspartner erwarten einen persönlichen Ansprechpartner, der nicht nur die Sprache spricht, sondern auch die lokalen Höflichkeitsformen kennt – z. B. den häufigeren Einsatz von Small Talk.



👉Tipp: Suchen Sie bereits im Vorfeld geeignete Mitarbeiter oder Kooperationspartner vor Ort, die diese Funktion übernehmen. Dadurch können Sie zudem eine lokale Telefonnummer und Adresse anbieten, was Vertrauen schafft und die Professionalität Ihres Auftritts stärkt.


Ein Ansprechpartner vor Ort, der Sprache und Kultur kennt, ermöglicht authentische lokale und interkulturelle Kommunikation.


Schlussworte zu interkulturelle Kommunikation beim Markteintritt in Spanien

Eine angepasste Kommunikationsstrategie ist ein zentraler Erfolgsfaktor beim Eintritt in neue Märkte. Bereits kleine Missverständnisse können Kunden verärgern, Geschäftsbeziehungen belasten oder das Unternehmensimage schwächen.


Beim Markteintritt in Spanien sollten alle Kommunikationsformen integriert betrachtet werden:

  • Interne Teams auf kulturelle Unterschiede vorbereiten

  • Digitale Kanäle lokal anpassen

  • Marketingmaterialien übersetzen

  • Ansprechpartner vor Ort einsetzen


Dabei ist es wichtig, nicht nur nationale, sondern auch regionale Gegebenheiten zu berücksichtigen. In Spanien spielen in bestimmten Regionen mehrere kooffizielle Sprachen eine wichtige Rolle wie: Català/Valencià (Katalonien, Balearen, Valencia; auf den Balearen auch mallorquí, menorquí, eivissenc), Gallego (Galicien), Euskera (Baskenland), Aranés (Valle de Arán, Katalonien).


👉Für Unternehmen ist es daher sinnvoll, auch diese Sprachen bei der Kommunikation zu berücksichtigen, um Vertrauen aufzubauen und die Akzeptanz im Markt zu erhöhen.


Unternehmen, die lokal und interkulturell kommunizieren – intern wie extern – verschaffen sich einen klaren Wettbewerbsvorteil.


Von der Idee zur Umsetzung: AWANTGARDE begleitet Sie


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AWANTGARDE unterstützt KMU, Startups und Scaleups bei B2B & Business Development, Expansion, Markterschließung und beim Aufbau authentischer Partnerschaften – in Deutschland und Spanien. Dabei helfen wir, sprachliche und kulturelle Stolperfallen zu vermeiden und die Zusammenarbeit zwischen beiden Märkten effizient zu gestalten.




Gender-Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern in diesem Beitrag die männliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.


Bildquellen:

  • Bild (Titel): AWANTGARDE

  • Logo AWANTGARDE: Anja Witter

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